Der Mensch hat 23 Bandscheiben. Im Inneren besteht dieser aus dem Gallertkern (Nucleus pulposus) und wirkt wie ein Gelkissen. Ein harter Faserring (Anulus fibrosus) umgibt den Gallertkern, der die Bandscheibe jeweils in ihrer Position fixiert. Mit dem Älterwerden reduziert sich der Wassergehalt und somit auch die Elastizität der Bandscheibe. Bekommt der Faserring dazu noch kleine Risse, kann sich der Gallertkern nach außen wölben (Protrusion). Wenn der Gallertkern den Faserring durchbricht, kommt es zum Bandscheibenvorfall (Prolaps).
Das Beschwerdebild ist geprägt durch Rücken- und Extremitätenschmerzen die plötzlich auftreten und immer stärker werden, wobei sich die genaue Ausprägung je nach Lokalisation unterscheidet.
Bei Bandscheibenvorfall der Lendenwirbelsäule:
Bei Bandscheibenvorfall der Halswirbelsäule:
Bandscheibenvorfälle an der vergleichsweise steifen Brustwirbelsäule sind eine Rarität.
Sehr große Bandscheibenvorfälle können entweder das Rückenmark im Bereich der Halswirbel-, Brustwirbel- bzw. oberen Lendenwirbelsäule als auch die Nervenstränge (Cauda equina) im unteren Bereich der Lendenwirbelsäule derart einklemmen, dass es zu einem Querschnittssyndrom mit z.B. unwillkürlichem Urin- und/oder Stuhlabgang kommt. Bandscheibenvorfälle dieser Art sind äußerst selten, stellen jedoch einen absoluten Notfall dar der umgehend abgeklärt und i.d.R operiert werden muss.
Je nach Symptomausprägung und Beschwerdedauer kommen bei den meisten Bandscheibenvorfällen jedoch sowohl konservative wie auch operative Maßnahmen in Frage.
Neben der Einnahme von Schmerzmitteln und krankengymnastischen Übungsbehandlungen kommt bei persistierenden Beschwerden auch der Einsatz von infiltrativen Maßnahmen in Frage. Hierbei handelt es sich um eine bildwandlergesteuerte, zielgenaue Umspülung der betroffenen Nervenwurzeln mit einem lokalen Betäubungsmittel und Cortison. Ziel dieser Behandlung ist eine lokal wirksame medikamentöse Schmerzlinderung. Jedoch sollte es in einem zeitlichen Rahmen von 6-8 Wochen zu einer deutlichen Linderung der Beschwerden kommen.
Die primär konservative Therapie übernimmt b.B. unser Belegarzt – Praxis Dr. Bernhard Greiner
Sollte die konservative Therapie zu keinem anhaltenden Erfolg führen und/oder ausgeprägte neurologische Ausfälle bereits vorliegen bzw. hinzukommen, ist eine operative Entlastung der Nervenwurzeln notwendig. Die chirurgische Vorgehensweise unterscheidet sich je nach Lokalisation.
In der großen Mehrzahl der Fälle erfolgt aufgrund der Lokalisation des Bandscheibenvorfalls der Zugang von vorne. Hierbei wird nahezu die komplette Bandscheibe entfernt bevor der eigentliche Vorfall ausgeräumt und die Nerven befreit werden können. Im Anschluss wird die entfernte Bandscheibe entweder durch einen rigiden Platzhalter (Cage) oder auch durch eine bewegliche Bandscheibenprothese ersetzt.
In seltenen Fällen wird ein Zugang zur Wirbelsäule von hinten gewählt („Frykholm“ oder auch dorsale Foraminotomie). Diese Technik kann jedoch lediglich bei sehr weit seitlich gelegenen Vorfällen zur Anwendung kommen. Der Zugang entspricht mehr oder minder dem an der Lendenwirbelsäule. Es erfolgt die Eröffnung des Spinalkanals und die Entfernung des Bandscheibenvorfalls. Die Bandscheibe bleibt bei dieser OP-Methode jedoch erhalten.
Für nähere Informationen zum Ablauf
Symptomatische Bandscheibenvorfälle an der Brustwirbelsäule sind glücklicherweise sehr selten. Sollte die konservative Therapie nicht den gewünschten Erfolg bringen, besteht, je nach Lokalisation des Bandscheibenvorfalls, die Möglichkeit über einen mikrochirurgischen Zugang oder häufiger auch über einen Zugang durch den Brustkorb in Schlüssellochtechnik (thorakoskopisch) den Vorfall zu entfernen und die neuralen Strukturen zu entlasten.
Die Operation des Bandscheibenvorfalls wird minimal-invasiv in mikrochirurgischer Technik durchgeführt. Über einen ca. 3-4 cm langen Hautschnitt wird unter mikroskopischer Kontrolle der Bandscheibenvorfall aufgesucht und entfernt, sodass die Nervenwurzel nachweislich befreit wird. Im Regelfall kommt es hierdurch unmittelbar nach der Operation zu einer deutlichen Reduktion der Schmerzen. Sollten präoperativ bereits neurologische Ausfälle im Sinne von Taubheitsgefühl und Muskelschwäche bestehen, können diese sich ebenfalls in der postoperativen Rehabilitation im Laufe von Wochen und Monaten zurückbilden.
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