Geschichte der Pflegeschule Tutzing

In liebevoller Erinnerung an Sr. Fabiana!

Am Karfreitag 2025 hat Sr. Fabiana Wessiepe ihr Leben in die Hand Gottes übergeben. Die Missions-Benediktinerin von Tutzing prägte über viele Jahre hinweg unsere Krankenpflegeschule in Tutzing – als engagierte Leiterin und Mitbegründerin, mitfühlende Wegbegleiterin und starke Stimme für die Pflegeausbildung.

Okt. 1948        
Nachdem das im 2. Weltkrieg beschlagnahmte Kloster 1945 den Missions-Benediktinerinnen zurückgegeben wurde, wünschte die Gemeinde Tutzing, dass das Lazarett in ein Krankenhaus umgewandelt wird. Um nun auch Ordensschwestern auszubilden, entschloss man sich, eine eigene Krankenpflegeschule zu eröffnen. Bereits 1948 wurde die Regierungserlaubnis zur Errichtung der Krankenpflegeschule erteilt.

März 1949      
Beginn des ersten Lehrgangs mit 9 Teilnehmerinnen (6 davon waren Ordensschwestern).

1956                  
bekam die Schule ein eigenes Klassenzimmer im ersten Erweiterungsbau des Krankenhauses

Mai 1959         
Beginn des ersten 3-jährigen Lehrgangs zur Angleichung an internationalen Standard, damit die ausgebildeten Ordensschwestern bei einer Aussendung in Missionsländer leichter die Anerkennung bekamen. Verpflichtend wurde die dreijährige Ausbildung erst mit dem Krankenpflegegesetz von 1965.

60er                  
Beginn in Köln-Hohenlind mit der einjährigen Ausbildung für Schwestern in leitenden Aufgaben – damals noch eine kombinierte Ausbildung von Krankenhausleitung und Schulleitung. Es folgten sehr bald andere Ausbildungsstellen wie z. B. Freiburg, Regensburg.

Ab 1963           
beginnt regelmäßig pro Jahr ein Kurs.

Okt. 1964
bekommt die Krankenpflegeschule ein eigenes Schulhaus mit 2 großen Klassenzimmern, einer Küche, mehreren Wohnräumen für Schülerinnen (meist 2-Bett-Zimmer) und Sanitäranlagen. Das Haus war früher mal 2. Schulhaus der Gemeinde, dann Rathaus und wurde, nachdem es im Krieg auch mit Lazarettbetten belegt war, jetzt für die Schule umgebaut.

Im Sommer 64 wird bemerkt, dass jetzt ständig 35-45 Schülerinnen im Haus sind, verteilt auf 3 Jahrgänge. Später sind es maximal 18 pro Jahrgang, also insgesamt nie über 54, doch eine Zeit lang gibt es sehr viele Bewerbungen, weit mehr als genommen werden können.

Von jetzt an sind auch immer wieder ausländische Schülerinnen dabei (Korea, aus verschiedenen afrikanischen Ländern, später auch Indien, Indonesien). Als Missionsorden bekamen wir von der Regierung eine spezielle Erlaubnis zur Ausbildung ausländischer Bewerberinnen.

Okt. 1972        
Wechsel in der Schulleitung, erstmals übernimmt eine speziell ausgebildete Schwester. Bis jetzt war es üblich, dass die Schulen von erfahrenen Krankenschwestern geleitet wurden, ohne eine spezifische Ausbildung. Ich kann mich erinnern, dass wir in der Kinderkrankenpflegeausbildung, die ich vor meinem Klostereintritt machte, noch gar keine Unterrichtsschwester hatten, sondern im Klassenraum nur Arztunterricht. Alles andere lernten wir auf der Station.

Ab 1.3.73         
Schon länger erfolgte ein Teil der Ausbildung in Füssen (Wöchnerinnen und Neugeborene). Dieser Teil der praktischen Ausbildung erfolgt nun in der 1. Frauenklinik in München. Im Laufe der weiteren Entwicklung in der Gesetzgebung werden die Außeneinsätze immer mehr und daher zunehmend eine (vor allem finanzielle) Belastung für den Träger. 

1977                  
erfolgt die Einweihung des neuen Personalwohnheims „Haus Hildegard“. Damit sind mehr Personalwohnräume geschaffen, ein besserer Standard und vor allem Einzelzimmer, die später auch die Aufnahme von Männern ermöglichen.

1984                  
erfolgt erstmals die praktische Prüfung am Krankenbett. Auch hier durften wir Vorreiter sein. Vorher waren die Prüfungen immer am Übungsbett im Klassenraum und damit nicht realitätsbezogen. Vor allem sagten unsere Schülerinnen oft: „Auf der Station machen wir das aber anders!“ Das führte dazu, dass wir mit dem praktischen Unterricht am Krankenbett begannen und die guten Erfahrungen bzw. Rückmeldungen von Patienten hatten zur Folge, dass auch die Prüfungen nun mit Erlaubnis der Regierung direkt am Krankenbett sein durften.

Um 1990         
d.h. schon etwas vorher tauchte immer mal wieder die Frage auf, doch auch jungen Männern eine Ausbildung zu ermöglichen. Da wir jetzt im Haus Hildegard Wohnmöglichkeiten hatten, starteten wir damit. Für nicht wenige Schwestern war dies eine gewaltige Umstellung, war es doch völlig ungewohnt, dass nun Männer auch die Frauen ganzheitlich versorgen sollten.

2006                  
Erneute Vorschriften in der Ausbildung bedeuteten – wie bereits erwähnt – zunehmende Belastungen, die nicht mehr zu bewältigen waren. Das führte leider – auch zum Bedauern vieler Ehemaliger – zur Schließung der Krankenpflegeschule.Geblieben ist eine große Verbundenheit mit Ehemaligen. Immer wieder finden Klassentreffen statt, bei denen man sich gern und dankbar an die Zeit der Ausbildung erinnert.

Schule und vor allem Krankenhaus sind bis heute von den Ordensschwestern geprägt. Sie bemühen sich seit je her, den Menschen – besonders auch den Kranken - mit Achtung und Respekt zu begegnen, weil jeder Mensch – egal welcher Herkunft oder Einstellung – von Gott geliebt ist. Diese Haltung und Einstellung wurde auch den Auszubildenden vermittelt und viele sagten „wir haben nicht nur für den Beruf, sondern auch fürs Leben gelernt“.

1.9.2023          
Mit dem Ausbildungsstart der dreijährigen Ausbildung zum Pflegefachmann / Pflegefachfrau in der Artemed eigenen und neuen „Schule für Gesundheitsberufe Tutzing“ wird die Tradition der Pflegeausbildung am Standort Tutzing fortgesetzt.

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